Elektroschrott – unser verschwiegenes Dilemma

Elektroschrott – unser verschwiegenes Dilemma

Wir Schweizer*innen sind mal wieder die Nummer 1 weltweit. Und zwar im Recyceln von alten Elektrogeräten. In der Schweiz werden gemäss Swissrecycling 95% aller gekauften Elektrogeräte wieder dem recyclingkreislauf zugefügt – die EU schafft derweil gerade mal eine Quote von 35%. Dann macht die Schweiz ja vieles richtig, oder? Vieles ja, doch auch diese Medaille hat eine Schattenseite, denn wir produzieren auch überdurchschnittlich viel Elektroschrott. Schuld daran ist zu einem grossen Teil unser ungebremstes Konsumverhalten. Details dazu und mögliche Lösungsansätze findest du in diesem Beitrag.

* Dieser Beitrag ist in bezahlter Zusammenarbeit mit «Refurbished by Revendo» entstanden.

 

Obschon Elektroschrott in der Schweiz vorbildlich gesammelt wird, produzieren wir Schweizer*innen mit satten 23.3kg pro Kopf überdurchschnittlich viel vom gefährlichen Müll. Zum Vergleich; global gesehen verursacht jede Person im Durschnitt pro Jahr 7.3kg vom problematischen Müll. Doch noch schlimmer, Elektroschrott ist der weltweit am schnellst wachsende Anteil an unserem Müll, aber die Lösungsansätze zur fachgerechten Entsorgung noch zu wenig ausgereift. Die Gründe für unseren extrem hohen Verbrauch von elektronischen Gütern wie Handys, Laptops, Fernsehern, Waschmaschinen und sonstigen elektronischen Produkten sind vielfältig. So ist beispielswiese die Nutzungsdauer von Smartphones in unseren Regionen extrem kurz, in Deutschland beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer bei jugendlichen nur 18 Monate.

Mitschuld an diesem verschwenderischen Konsumverhalten sind auch die sehr kurzen Innovationszyklen und der grosse Wettbewerbs- und Verkaufsdruck bei den Herstellern. Wir Konsument*innen tragen aber ebenso eine grosse Mitverantwortung, indem wir dieses System mit dem regelmässigen Kauf von neuen Smartphones aktiv unterstützen. Dieselben Mechanismen finden sich natürlich auch in vielen weiteren Produktkategorien wieder. Obschon die Produkte noch einwandfrei funktionieren, so erliegen wir zu oft den wohlklingenden Marketingversprechen und ersetzen unsere Gadgets viel zu früh.

 

Warum unser Elektroschrott besonders problematisch ist

Die Entsorgung von nicht mehr gebrauchter Elektronik ist für Konsument*innen in der Schweiz sehr simpel. Viele Sammelhöfe und auch Elektrofachmärkten nehmen die gebrauchten Produkte nach unserem Gebrauch wieder zurück. Darum spricht der Branchenverband auch von der 95% Sammelquote und schenkt so dem Konsumenten ein scheinbar reines Gewissen für dessen Konsumverhalten. Doch die Sammlung alleine heisst noch längst nicht, dass die Produkte tatsächlich rezykliert werden. Effektiv zur Wiederverwertung gelangen nur etwas über 60% aller retournierter Ware. Der Rest wird thermisch verwertet oder besser gesagt einfach verbrannt. Weltweit ist die Tragweite von Elektroschrott noch dramatischer, denn ohne funktionierende Recyclingsysteme landet viel Elektroschrott unkontrolliert auf Müllhalden – oft in Ländern im globalen Süden. Eine spannende und berührende Dokumentation dazu ist «Welcome to Sodom», über die grösste Elektroschrottmüllhalde der Welt. Dort verursacht die unglaubliche Menge an nicht mehr verwertbarem Müll riesige Probleme auch bei der Bevölkerung, da von der Müllhalde äusserst giftige Stoffe wie FCKW, Quecksilber, Cadminum etc. in die Luft, Boden und Gewässern gelangen.

 

 

Wie wir Elektroschrott effektiv bekämpfen können

Wir Konsument*innen tragen die grösste Verantwortung wenn es darum geht, Elektroschrott zu minimieren. Auch wenn wir im digitalen Zeitalter leben und auf elektronische Produkte angewiesen sind, so müssen wir zumindest unseren Umgang mit den Geräten und Ressourcen nachhaltig verändern. Vermutlich haben wir alle bereits tadellos funktionierende elektronische Produkte durch neue ersetzt – insbesondere bei Handys oder Notebooks finden wir immer Gründe, warum ein Produkt erneuert werden muss. Auch wenn die Hersteller jährlich neue und bessere Kamerafeatures, schnellere und leistungsfähigere Chips und noch elegantere Designs präsentieren, so sollten wir ehrlich zu uns selbst sein, ob denn diese Neuanschaffung tagsächlich notwendig ist. Denn je länger ein Handy oder Laptop im Einsatz bleibt, desto ressourcenschonender und nachhaltiger wird das Konsumverhalten.

 

Aus zweiter Hand aber wie neu

Wenn dann ein Device dennoch ersetzt werden muss, so lohnt sich ein Blick auf junge Secondhand Geräte. Es kann überraschen, wie viele gut Angebote von auch sehr neuen Geräten sich bereits finden lassen. Damit bei einem solchen Kauf keine bösen Überraschungen auftauchen, empfiehlt es sich ein von Expert*innen geprüftes Gerät zu erwerben. Die gibt es beispielsweise auf Ricardo unter der Linie «Refurbished by Revendo». Dort werden gebrauchte Geräte von Expert*innen gereinigt, technisch sorgfältig geprüft und sogar mit Garantie zu einem attraktiven Preis angeboten. So ist garantiert, dass auch ein Gerät aus zweiter Hand noch eine lange Freude macht. Mit dem Erwerb von einem Gerät aus zweiter Hand trägst du aktiv dazu bei, dass das Gerät noch länger genutzt wird und gleichzeitig neutralisierst du die Nachfrage nach neuen Geräten. Denn natürlich ist nicht nur die Entsorgung von elektronischen Geräten mit Problemen behaftet, sondern auch die Produktion neuer Geräte ist sehr ressourcenintensiv und verursacht irreparable Umweltschäden.

 

Quellen:

http://ewastemonitor.info/wp-content/uploads/2020/12/GEM_2020_def_dec_2020-1.pdf

https://www.infosperber.ch/umwelt/abfaelle/global-e-waste-monitor-schon-wieder-mehr-elektroschrott/

https://www.itmagazine.ch/artikel/71723/Weltspitze_Schweiz_sammelt_2019_88_Millionen _Elektrogeraete.html

https://taz.de/Lebensdauer-von-elektronischen-Geraeten/!5731603/



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