Umweltbewusst reisen – wie die Krise unsere Urlaubsplanung nachhaltig beeinflussen wird

Die Klimakrise war schon da, bevor das Corona-Virus ausbrach. Nur hielt erstere bislang nur wenige Menschen vom Reisen ab. Die Tourismus-Branche steht darum derzeit vor der grossen Herausforderung, zu überlegen, wie sich das Reiseverhalten der Zukunft nachhaltig verändern kann – im wahrsten Sinne des Wortes. Krisen bergen nämlich auch immer Chancen. Gerade die Reisebranche könnte der neuen Dynamik des Nicht-Fliegens auch positive Aspekte abgewinnen. Die grosse Frage lautet jetzt aber: Wie kann dieses Verhalten mit in die Zukunft genommen werden?
*Dieser Beitrag ist in bezahlter Zusammenarbeit mit OEKO-TEX® entstanden.
Urlaub wird wieder wertvoller – und teurer
Nachhaltiger Tourismus fristete lange ein Nischendasein. Erst in den letzten Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung und Popularität gewonnen. Covid hat – wenn auch unfreiwillig – zum ersten Mal dazu geführt, dass wir dieses Umdenken, welches trotz klarem Trend noch zu langsam stattfindet, schneller als uns lieb ist, in die Tat umsetzen. Doch geht diese Krise und die ungewollte Flug- und Reiseabstinenz tatsächlich in unsere Ferien-DNA über? Das ist zu hoffen. In der Schweiz sind 2020 vor allem die Bergregionen zum Hotspot aller Städter*innen geworden. Auch in Deutschland und Österreich haben die alpinen Destinationen von klein bis gross alle angezogen. Gut möglich, dass dadurch auch viele Menschen gemerkt haben, dass es im eigenen Land doch eigentlich auch ganz schön sein kann.
Urlaub könnte, so meine These, in Zukunft darum wieder wertvoller werden. Denn mal ehrlich: Irgendwie freuen wir uns ja schon immer sehr auf die Ferien. Aber bei aller Vorfreude ist doch selbst das Planen dieser schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Einmal im Jahr nach Asien oder in die USA fliegen oder im Winter vor der Kälte flüchten; das ist in unserer Wohlstandsgesellschaft für viele kein unerschwinglicher Luxus mehr, sondern schlichtweg Usus. Dieser Trend wurde durch die immer tiefer werdenden Flugpreise natürlich verstärkt. Auch das könnte sich künftig wieder ändern: Durch die Abstandsregelungen könnte es sein, dass Flugzeuge nicht mehr dieselbe Anzahl Menschen transportieren können. Das bedeutet logischerweise, dass die Flugtickets wieder teurer werden. Der Urlaub damit wieder wertvoller. Natürlich muss dann eine Lösung gefunden werden, die es auch Menschen mit niedrigerem Einkommen ermöglicht, zu reisen – gerade für Besuche von Verwandten. Aber der positive Effekt wäre doch, dass zu billige und auch zu kurze Reisen, wie das Shopping-Wochenende in New York oder Amsterdam, eher weniger angetreten werden, weil sie schlichtweg in keinem Verhältnis zum Preis stehen.
Langsam und achtsam statt schnell hin und zurück
Der Trend führt also klar zurück zu langsamerem Reisen. Das zeichnet sich auch darin ab, dass das Nachtzugnetz in ganz Europa wieder ausgebaut wird. Eine Entwicklung, die der Umwelt umgehend zugute kommt: Alleine wenn seltener geflogen und dafür länger geblieben würde, könnten dadurch zwei Drittel der Emissionen einspart werden. Ich persönlich bin schon oft mit dem Nachtzug gereist. Mehrere Male von Zürich nach Berlin. Oder von Zürich nach Hamburg. Nach Madrid gab es eine solche Verbindung leider nicht. Da waren es 18 Stunden Reise und vier Mal umsteigen, die ich auf mich nehmen musste, um nicht in den Flieger zu steigen. Teurer war das Ganze ebenfalls. Ab nächsten Jahr schon soll es aber genau diese Verbindung geben – in einem Wusch durch bis nach Barcelona. Der Wahnsinn, oder?
Diese lange Zugreise nach Madrid habe ich vor 1,5 Jahren übrigens gemeinsam mit Chris angetreten. Wir wollten nämlich mit dem Campervan durch Spanien und Portugal reisen. Hinzufliegen war keine Option und mit den Van schon in der Schweiz zu mieten und tausende Kilometer durchzufahren, ebenfalls nicht. Also haben wir uns dafür entschieden, die längste Strecke mit dem Zug zurückzulegen und dann erst in Madrid einen Bus anzumieten. Das kann ich euch nur empfehlen, so macht das Reisen im Bus auch wirklich Sinn. Wären wir von Zürich aus direkt mit dem Bus losgezogen, wäre das im Endeffekt ansonsten nicht viel besser gewesen, als mit dem Flieger zu verreisen.
Tipps für wirklich nachhaltigen Urlaub
Ihr seht schon; es ist beinahe unmöglich, eine Liste aus DEN Tipps zusammenzustellen, die Urlaub wirklich nachhaltig(er) machen. So kommt es eben nicht nur darauf an, wie man von A nach B reist, sondern auch, wohin einen die Reise führt und wie sich der Urlaub vor Ort gestaltet. Auf die Gefahr hin, dass die nachfolgenden Tipps nicht alle Aspekte berücksichtigen, möchte ich dennoch ein paar Ideen und Denkanstösse mit euch teilen:
- Nicht zu fliegen ist natürlich immer die beste Option. Lässt sich das Flugzeug aber nicht vermeiden, ist es wichtig, die dadurch enstandenen Emissionen zu kompensieren. Das geht in wenigen Klicks über Portale wie atmosfair oder myclimate. Natürlich ist die Flugkompensation kein Freifahrtschein für mehr Flugreisen. Ich sehe das Ganze viel eher als Mindestbeitrag an die Umwelt, den ich gerne leiste, wenn es eben mal nicht anders geht.
- Wer in Hotels nächtigt, kann als Gast darauf achten, besonders schonend mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Das beginnt damit, nicht unnötig Wasser zu verschwenden, das eigene Duschgel mitzunehmen oder das Badetuch auch mal für mehrere Tage zu behalten.
- Nachhaltiger als grosse Hotels sind ausserdem kleinere Pensionen, Homestays oder auch familiengeführte Unterkünfte. Soll es dennoch ein Hotel sein, ist es ratsam, darauf zu achten, dass dieses ein entsprechendes Zertifikat hat. Ich habe hier beispielsweise über ein 5-Sterne-Hotel geschrieben, welches den Fokus auf Nachhaltigkeit legt. Es gibt inzwischen ganze Portale, die nur noch solche Unterkünfte listen. Diese Hotels achten dann sogar darauf, nur biologische und schadstofffreie Textilien bereitzustellen (Bettwäsche, Laken, usw). Ein vertrauenswürdiges Label hierfür ist zum Beispiel MADE IN GREEN BY OEKO-TEX® oder STANDARD 100 BY OEKO-TEX®.
- Langsamer zu reisen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, wenn es um Nachhaltigkeit im Urlaub geht. Kurz nach New York zu fliegen oder in zwei Wochen die Welt zu umrunden macht nicht nur umwelttechnisch wenig Sinn, sondern ist auch nicht sehr befriedigend. Viel schöner ist es doch, sich wirklich Zeit zu lassen, ein Land und die Leute vor Ort kennenzulernen.
Viele weitere tolle Tipps zum Thema nachhaltiger Urlaub findet ihr übrigens bei globusliebe auf dem Blog.
Urlaub auf vier Rädern – wie ressourcenschonend ist eigentlich Vanlife?
Wer mir auf Instagram folgt, weiss, dass Chris und ich dieses Jahr noch eine ganz besondere Reise antreten. Wobei, ich muss schon fast sagen Umzug. Wir haben unsere Wohnung gekündigt und werden ab Mai auf unbestimmte Zeit Vollzeit im Van leben. Den Bus lassen wir aktuell gerade ausbauen. Wir freuen uns darauf, uns ganz viel Zeit zu lassen, um Europa zu erkunden. Wie nachhaltig ein solches Vanlife im Vergleich zum Leben in der Wohnung ist, könnt ihr gerne bei mir auf Instagram nachlesen – und wenn ihr mögt sogar mitzudiskutieren.
Natürlich werde ich euch weiterhin mitnehmen und freue mich schon darauf, euch auch zu zeigen, wie wir den Van innen drin ausstatten. Die Möbel zu bauen und eine Heizung zu montieren ist nicht mein Ding, Deko und Design sind es aber wohl. Und da werde ich, da könnt ihr euch sicher sein, bestimmt noch das ein oder andere Mal auf OEKO-TEX® zu sprechen kommen. Vor allem, wenn es dann um Kissenbezüge, Bettwäsche & co. geht. Ihr dürft also gespannt sein. Einen Beitrag zur minimalistischen Garderobe findet ihr bereits hier online. Das dürfte nicht nur für die Vanlifers unter euch spannend sein!