Verschnaufpause in den Bündner Bergen – Bergsee-Wanderung, Panoramafahrt & veganes Essen

„Patschifig“ heisst im Bündner Dialekt gemütlich. Und genau das beschreibt unseren Mini-Urlaub in der Schweiz so treffend. In diesem Blogpost möchte ich euch erzählen, wo wir auf unserer dreitägigen Reise in Graubünden dem hektischen Alltag entflohen sind und euch dazu einladen, auch einfach mal aus dem Alltag auszusteigen und stattdessen in den Zug mit dem schönsten Panorama überhaupt einzusteigen. Aber dazu gleich mehr…
*Dieser Blogpost ist in bezahlter Zusammenarbeit mit Graubünden entstanden.
„Nächster Halt, Chur“, ertönt die Stimme aus dem Lautsprecher des Zuges. Chris und ich ziehen beide die Stöpsel aus den Ohren und grinsen uns an. Lange waren wir nicht mehr hier. In der Stadt, in der wir beide studierten. Chris im Master, ich während drei Jahren für den Bachelor in Multimedia Production. Es fühlt sich seltsam an wieder hier zu sein – und fast ein bisschen fremd. Vor allem die Gegend rund um den Bahnhof hat sich verändert.
Wir schlendern mit unserem Gepäck in Richtung Altstadt zu unserem Zuhause für die Nacht. Wie hübsch hier die Gassen sind, denke ich mir. Während der Studienzeit war ich so gut wie nie im alten Kern der Stadt. Ein Fehler, wie ich jetzt bemerke. Wir checken ein im Hotel Stern und nehmen unser geräumiges Zimmer entgegen. Es ist ungelogen doppelt so gross wie unsere damaligen WG-Zimmer. Vom Fenster aus blicken wir in den schönen Innenhof, in dem das Personal schon fleissig die Tische deckt. Mein Magen knurrt. Was es wohl zum Abendessen geben wird?
„Vegan ist bei uns gar kein Problem“, erzählt uns die Chefin des Service und grinst. Sie bestellt für uns in der Küche einen bunten Salat und Capuns – die Bündner Spezialität, nur eben veganisiert. Wir sind begeistert, das übertrifft unsere Erwartungen. Nach dem Essen fallen wir nur noch ins Bett – und schlafen so gut wie lange nicht mehr. Obwohl wir noch nicht wirklich in den Bergen sind, scheint die Luft hier einfach besser zu sein. Oder liegt es daran, dass wir wissen, dass uns zwei ganz patschifige Tage bevorstehen?
Chur: Vegane Capuns & ein Zero Waste Frühstück
Am nächsten Morgen holen wir nach, was wir während unserer Studienzeit versäumt haben: Eine ausgiebige Tour durch die schöne Altstadt. Die bunten Häuser, die engen Gassen und die verschnörkelten Zeichnungen an den Hauswänden versprühen regelrechtes Ferien-Feeling. Überall sitzen die Menschen draussen und wachen über Zeitung und Kaffee auf. Der Duft von frisch gemahlenen Bohnen weckt auch bei uns die Lust auf einen Cappuccino. Wir bewegen uns in Richtung „Oba Aba“, dem Unverpacktladen. Schon bei Betreten des Geschäfts schlägt mein Öko-Herz ein bisschen schneller. „Was für ein Paradies!“, verkünde ich und strahle Chris an. Während ich durch die Gänge schlendere und genau inspiziere, was sich in den schönen Glasbehältern verbirgt, erspäht Chris bereits das Frühstücksmenü. Es ist klein aber fein. Wir bekommen Cashewjoghurt, hausgemachtes Granola aus 100% Schweizer Zutaten und frische Feigen. Und natürlich einen Hafer-Cappuccino. Wir sind glücklich.
Gestärkt für den Tag schlendern wir weiter durch Chur und setzen und schliesslich für ein Stündchen in den Fontanapark. Hier blühen Blumen in allen Formen und Farben und der Springbrunnen plätschert fröhlich vor sich hin. Immer wieder denke ich ans Motto unserer Reise – patschifig – und muss schmunzeln. Ja, es ist wirklich einfach nur gemütlich.
Gegen Mittag brechen wir dann aber doch auf und nehmen die Rhätische Bahn in Richtung Bergün. Es ist tatsächlich das erste Mal, dass wir mit dem berühmten roten Zug fahren – ich bin ganz aufgeregt und gespannt. Rund eine Stunde dauert die Fahrt. Die Fenster des neuen Zuges sind fast bodenlang und wir haben das ganze Abteil nur für uns. Bald präsentiert sich durch die grossen Gläser eindrucksvoll die umliegende Bergwelt. Wir sind verzaubert. Beim Kontrollieren der Tickets erzählt uns eine Bahnangstellte, dass wir den besten Platz ausgesucht hätten. Wenn niemand mitfahre, dann mache sie es sich auch genau hier gemütlich.
Das absolute Highlight der Zugfahrt steht uns jetzt noch zuvor. Wir fahren über das berühmte Landwasserviadukt. Die 65 Meter hohe und 136 Meter lange Eisenbahnbrücke in der Nähe des Bahnhofs Filisur, gilt als ein Wahrzeichen der Bahngesellschaft. Zurecht, wie wir später nochmals eindrücklich erleben werden, wenn wir zum Viadukt wandern.
Bergün: Die schönste Bahnfahrt meines Lebens & ein glasklarer Bergsee
In Bergün angekommen, fällt mir direkt auf, wie gut hier die Luft ist. Es geht eine angenehme Brise an diesem doch sehr warmen Tag. Nach nur drei Minuten erreichen wir unsere Unterkunft – das Kurhaus Bergün. Das Haus im Jugendstil ist ein richtiger Augenschmaus – von aussen und innen. Wir beziehen ein Zimmer mit einem hübschen Balkon.
Bevor wir uns zum Abendessen aufmachen, wollen wir nochmals los und das Viadukt, welches wir vorhin überquerten, aus der Aussenperspektive bewundern. Dafür könnt ihr entweder mit der Rhätischen Bahn zurück nach Filisur fahren (12 min.) oder vom Kurhaus hinwandern (ungefähr 10 Kilometer). Am dem Bahnhof Filisur ist das Viadukt wunderbar ausgeschildert. Es lohnt sich übrigens, vorher den Fahrplan zu überprüfen. Der typische rote Zug verkehrt mehrmals die Stunde, richtig schön wird das Foto aber, wenn der Zug nach oben und nicht nach unten fährt.
Zurück im Hotel sind wir total hungrig und freuen uns auf das Abendessen. Wie bereits am Vortag gibt es auch hier eine tolle Auswahl für Veganer*innen. Chris bestellt Safran-Risotto, ich einen überbackenen Kürbis – beides schmeckt wunderbar. Sogar ein Dessert bekommen wir gezaubert, es gibt Beerensorbet und Fruchtsalat. Gut gesättigt spazieren wir noch ganz gemütlich durch Bergün. Die Engadinerhäuser, die alten Brunnen und die von der Sonne angeleuchteten Berge im Hintergrund, sind ein tolles Fotosujet.
Lai da Palpuogna
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker so, dass wir pünktlich um 07.30 Uhr am Frühstücksbuffet stehen. Wir möchten eine Wanderung unternehmen und uns dafür erst einmal stärken. Die Auswahl ist gross und auf Wunsch gibt’s auch hier wieder viele vegane Optionen. Ich entscheide mich für ein Müsli mit Haferflocken, verschiedenen Samen, getrocknetem Obst, Nüssen und Sojamilch. Chris isst eine Brezel und Brot mit Konfitüre.
Das Tagesziel ist der Lai Da Palpuogna. Besser gesagt, ist es unser Ziel, bis am Mittag schon dort oben zu sein – das Wetter soll nämlich umschlagen. Der Weg führt entlang der berühmten Bahnlinie und vorbei an Bächen, durch dichte Wälder und über saftige Wiesen. Falsch abbiegen ist hier nicht. Solange ihr den Schildern in Richtung Preda folgt, kann nichts schief gehen. Nach gut zwei Stunden und 650 Höhenmetern sind wir am See angekommen. Das klare Wasser ist türkis bis tiefgrün, wunderbar.
Zurück nach Preda dauert es dann tatsächlich nur noch 15-20 Minuten. Ein Glück. Kaum sitzen wir wieder in der Rhätischen Bahn, kann der Himmel die schweren Regentropfen nicht mehr oben halten. Es giesst wie aus Kübeln. Ehrlich gesagt sind wir froh, dass uns das Wetter den Abschied so immerhin etwas leichter macht. Denn wir hätten es definitiv noch länger ausgehalten im schönen Bergün.
Alle Infos zum Patschifig-Angebot findet ihr hier.